'Verstand und Körper'
Newsletter Jahresende 2017
oder:
"Verstand und Körper"
Seit langem haben sich Philosophie, Religion und Wissenschaft
mit dem Thema "Verstand und Körper" beschäftigt.
Das Thema erscheint sehr kontrovers - es gibt viele Theorien darüber, die ganze Wände
von Bibliotheken füllen.
In Romanen finden wir immer wieder Stoff für Konflikte, die aus dieser Zweiteilung
"Kopf und Bauch" entstehen.
Aber sind es wirklich zwei komplett verschiedene Welten ?
Gibt es in beiden Bereichen nicht auch Gemeinsamkeiten ?
Müssen wir vielleicht für beide Bereiche eine jeweils
angemessene Art des Zugangs finden ?
Um das große Thema etwas einzugrenzen, habe ich den Bereich des Verstandes unterteilt :
1) Denken, welches durch Konzentrieren ein Planen und Analysieren ermöglicht.
2) Linearität des Verstandes in Bezug auf die Zeit.
Damit können wir Ursachen und Wirkungen herausfinden und
Folgen abschätzen.
3) Lernen aus Erfahrungen kann einerseits zum Wachsen von
Überzeugungen und Glaubenssätzen und zum Bewerten von
bereits erlebten Gefühlen führen, aber auch zur Bereicherung des Wissens-
schatzes und Einordnung von Gefühlen
4) Das Denken bemüht sich offensichtlich um eine Ordnung des Gelernten.
Nun zum Körper ...
In dieser Grafik kannst Du sehen, daß der Körper andere Themen verarbeitet :
1) der Körper lebt (Atmung, Herzschlag, physiologische Prozesse ...)
und ermöglicht durch das sensomotorische Nervensystem mit seiner Präzision und Empfindsamkeit
unser Agieren und Spüren.
2) der Körper erlebt durch seine Ausmaße und Außenwelt den Raum, den er einnimmt.
Er reagiert auf seine Umgebung durch Ausdehnung oder Rückzug, übrigens auch beim
Erleben von verschiedenen Emotionen.
3) Die Summe der Erfahrung von Bewegung und erlebtem Fühlen macht unsere
körperlichen Möglichkeiten aus. Auch die Emotionen gehören dazu.
4) Der Körper ist spezialisiert auf Aktion <-> Reaktion, als Folge
des Wahrnehmens und Agierens.
Im kashmirischen Shivaismus gibt es viele tantrische Texte, die unsere begrenzte Vorstellung
von Raum und Zeit, von Geist und Körper aufzeigen.
Ich habe daher beide Grafiken jeweils erweitert.
Die Bereiche des Verstandes erweitern sich, wenn die Linearität von Zeit aufhört.
Und der Körper erweitert seine Möglichkeiten, wenn sich die Begrenzung des Raumes auflöst.
Also eine Aufweichung der Grenzen beim Körper und Verstand.
(... ist es nicht das, was eigentlich alle mystischen Richtungen wollen ?)
Der Körper wird z.B. von den kashmirischen Shivaiten als Instrument bezeichnet.
Ein Instrument, das sich im Idealfall stets auf die Wirklichkeit einstimmt.
Wenn das Körper-Instrument gut gestimmt sind, also seine Schwingung in Resonanz
mit der Wirklichkeit kommt, sind wir mit unserer Umgebung sehr verbunden.
Im Taketina tauchen natürlich beide Bereiche, Verstand und Körper, mit allen
Themen wieder auf.
Sowohl "Kopf und Bauch" werden angesprochen, beide Bereiche werden stimuliert.
Wir beginnen mit Silbensprechen und Füße setzen, dazu ist zuerst die lineare Zeit für den
Verstand und die Begrenzung des Raumes für den Körper sehr hilfreich.
Wir sind es meist gewohnt, mit den Werkzeugen des Verstandes den Körpers zu regieren.
Im Taketina wird dieses dann nicht mehr notwendig sein.
Zum Beispiel erleben wir mit dem Körper unmittelbar das Handeln und Fühlen,
der Körper nimmt dankbar "seine Welt" auf,
und der Verstand kann sich dann um seinen Bereich kümmern.
Wir sprechen beide Bereiche simultan an.
Nach einiger Zeit können sowohl der Körper als auch der Verstand in ihren eigenen
transzendenten Bereich gehen (das sind die beiden letzten Grafiken).
Im transzendenten Bereich lösen sich dann letztlich die Begrenzung und die Dualität auf
und "Kopf und Bauch" können EINS werden.
Ich lade Dich ein, diese Bereiche und ihre Dynamiken des Körpers und Verstandes zu erforschen.
Und möglicherweise ihre Einheit bei Zeitlosigkeit und entgrenzter Räumlichkeit bei einem
der nächsten Taketina Sets zu erleben.
Liebe Grüße, diesmal aus Fuerteventura zu Nikolaus !
Alex